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IoT - ein wichtiger Game Changer und Enabler neuer Geschäftsmodelle

20.06.2024

Das Internet der Dinge (kurz IoT) verändert die Art und Weise, wie wir intelligente Geräte verstehen und nutzen.

Roger Sutter (Autor)

Die meisten Menschen verwenden bereits heute eines oder mehrere Geräte, die Daten sammeln und über das Internet übertragen. Sie sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Die transformative Wirkung der zunehmenden Vernetztheit ist bereits heute omnipräsent und wird künftig noch viel deutlicher spürbar werden.

Für die Unternehmen birgt das Internet der Dinge neue Chancen, Produkt- und Prozessdaten zu sammeln und damit das eigene Leistungsspektrum sowie übergreifende Wertschöpfungsketten zu optimieren oder grundlegend zu verändern. Daraus hervorgehende IoT-Plattformen und Ökosysteme versuchen, branchenübergreifend Werte zu schaffen und ganz neue Potenziale zu erschliessen. Wer die Entwicklungen verpasst läuft das Risiko, den Anschluss zu verlieren oder den Markt anderen überlassen zu müssen. 

Praktische IoT-Anwendungen scheitern heute noch oft an fehlenden (nutzbringenden und wirtschaftlichen) Use Cases sowie hohen Integrationskosten. "Vorreiter"-Unternehmen, welche die Implementierung von IoT-Lösungen anstreben, sind vor eine schwierige Aufgabe gestellt. Entweder, sie entwickeln ihre eigenen, massgeschneiderten Lösungen oder sie integrieren diejenigen mehrerer Anbieter. Beide Wege sind nicht zu unterschätzen und involvieren zahlreiche Beteiligte. Neben der eigentlichen Datendrehscheibe ist dabei eine Entwicklungsumgebung für IoT-Anwendungen bereitzustellen. Weiter sind Telekommunikations- oder Netzwerkausrüster nötig, um die IoT-Geräte anzuschliessen und Daten in die Cloud zu übertragen. Ein Systemintegrator wiederum hilft dabei, die IoT-Plattform mit anderen Unternehmensanwendungen zu integrieren. Und es werden Anbieter von Cybersicherheitslösungen benötigt, um die gesamte IoT-Architektur zu sichern, von den eingesetzten Sensoren und Geräten bis hin zur Netzwerk- und Cloud-Umgebung. Es wird dabei schnell deutlich, dass die Implementierung von IoT-Lösungen effizienter im Rahmen strategischer Partnerschaften bzw. Ökosystemen umgesetzt werden. Aufgrund der fehlenden Erfahrung und der limitierten Finanzkraft ist dies für kleinere und mittlere Unternehmen per se der einzig gangbare Weg. Gleichzeitig sind die Nutzenpotenziale höher und Standards lassen sich besser vorwärts treiben. Gemeinsam entwickelte moderne und zukunftsfähige Datenarchitekturen und -Modelle verwandeln die laufend erschlossenen Daten für verschiedene Akteure  in Wettbewerbsvorteile.

Seit ein paar Jahren lässt sich der Aufbau von IoT-Plattformen für bestimmte Branchen beobachten, beispielsweise im Bereich Automotive, Luftfahrt oder Industrieautomation (z.B. Roboter-Kollaboration wie vom Schweizer Anbieter ANYbotics, IoT-gesteuerte Beschaffung, datengetriebene Wartungsoptimierung, etc.). Auslöser sind dabei Use Cases, welche einen wesentlichen Nutzen aus der Aggregation von Daten sowie den Netzwerkeffekten ziehen können. Letzteres ist somit entscheidend, damit sich die grossen Anstrengungen überhaupt auszahlen. Während auf technologischer Seite (Hardware, Chip-Technologie, Konnektivität, etc.) sehr viel läuft und die Schweiz global betrachtet sehr gut aufgestellt ist, lassen auch hierzulande Leuchtturmprojekte noch auf sich warten. Angesichts der raschen Umsetzungsdynamik in für die Schweiz wesentlichen Märkten dürfte sich dies in den nächsten Monaten und Jahren rasch ändern. Schon jetzt tun Unternehmen gut daran, die Entwicklung genau zu beobachten und in die richtigen Netzwerke zu investieren. Zudem ist bei den meisten Unternehmen ausreichend Handlungsbedarf vorhanden, um sich für die nächsten digitalen Wellen gut vorzubereiten. Beispielsweise ist die eigene Systemlandschaft zu analysieren, die Integrationsfähigkeit der Kern- und Umsysteme (z.B. ERP-, MES- und BDE-Systeme) zu prüfen und die bisherigen System- und Netzwerkpartner auf deren Kompetenz und Zukunftsfähigkeit zu evaluieren. Eine strategische Informatikplanung (SIP) mit einem erfahrenen Partner verschafft die nötige Transparenz und erlaubt eine gezielte, machbare und nachhaltige Weiterentwicklung des Unternehmens. Die smarte Schonung der Ressourcen und der Investitionsschutz müssen dabei gerade für kleinere und mittlere Unternehmen im Vordergrund stehen. 
   
Das Rezept für erfolgreiche IoT-basierte Geschäftsmodelle in der Schweizer Wirtschaft ist demnach einfach: 
Was es braucht sind Mut, Technology, gute und nachhaltige "Business Cases", starke Partnerschaften (schon in der Ideation-Phase) sowie ein aktives und vorausschauendes Change Management. Aufmerksame Marktakteure beobachten die Entwicklungen in der eigenen oder andere Branchen wachsam und versuchen erfolgsversprechende Ansätze geschickt in den eigenen Kontext zu transferieren.

Gemeinsam kann Grosses entstehen - lassen Sie uns als Schweizer Firmen also zusammenstehen und die Zukunft gestalten.